Geopolitische Wochenschau 15/25

Weitere Netzfunde in der wöchentlichen Zusammenstellung.

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Will die EU Krieg oder Frieden?

Die Frage, die mir derzeit sowohl von Russen als auch von Deutschen in Gespräche am häufigsten gestellt wird, ist, ob in absehbarer Zeit ein Ende des Krieges möglich ist. Meine Antwort ist immer, dass das inzwischen vor allem von den Europäern abhängt. Die Trump-Regierung und Russland würden sicher zu einer Lösung kommen, die auch Kiew akzeptieren würde (oder müsste), wenn die Alternative wäre, ohne ausländische Hilfe weiter gegen Russland zu kämpfen.

Aber die Frage ist, was die Europäer tun werden. Bisher fallen sie dadurch auf, dass sie versuchen, die russisch-amerikanischen Gespräche mit allen möglichen Tricks zu stören, um die USA zur Fortsetzung der Krieges gegen Russland zu bewegen. Aber was werden die Europäer tun, wenn die USA und Russland sich tatsächlich einigen?

Werden sie Kiew anfeuern, den Krieg ohne die USA fortzusetzen und versuchen, die Ukraine alleine zu unterstützen? Würde Kiew den Europäern folgen oder den USA? Und würden die Europäer Truppen in die Ukraine schicken, weil die Ukraine ausgeblutet ist und das größte Problem der Ukraine nicht der Waffenmangel sondern der Mangel an Soldaten ist?

Ich habe derzeit keine Antworten auf diese Fragen, bin aufgrund der Tendenz der Äußerungen aus Brüssel, Paris, London und Berlin aber eher pessimistisch und schließe selbst das Szenario eines großen Krieges in Europa nicht aus.


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„Krieg geht alle an“

Um im Kriegsfall die erwarteten Verluste unter den kämpfenden Truppen ausgleichen zu können, dringen Militärs auf die massive Erhöhung nicht nur der Zahl der aktiven Soldaten, sondern auch der verfügbaren Reservisten.

„Im Ernstfall“ benötige Deutschlandmindestens 260.000 Reservisten“, erklärt etwa der Präsident des Reservistenverbandes, Patrick Sensburg (CDU). Zur Zeit gebe es „nur rund 40.000 aktive“ Reservisten; das reiche nicht aus. Sensburg geht zudem davon aus, dass eine weitaus größere Anzahl an aktiven Soldaten nötig sei.

NATO-Berechnungen kämen zu dem Ergebnis, „in einem möglichen Krieg“ sei an der NATO-Ostfront „täglich“ von 5.000 Todesopfern unter den eigenen Truppen auszugehen; sie müssten ersetzt werden können. Andernfalls könne man leicht „ausrechnen, wie lange es dauert, bis die Front einbricht“.

Anm. d. Red.: Wer sich somit einziehen lässt und – selbst als Reservist – in der Armee eingeteilt wird, muss wirklich mit dem Testament einrücken. Ist diesen Kriegstreibern eigentlich bewusst, welche Stimmung sie damit in der Bevölkerung schaffen? Gut möglich, dass sie sie damit ins eigene Fleisch schneiden werden.

Schätzungen aus dem Reservistenverband hätten ergeben, dass „300.000 bis 350.000 Soldaten“ erforderlich seien, „um Deutschland in der Fläche mit modernem Kriegsmaterial zu verteidigen“. „Die Zahl der Reservisten“ müsse in etwa „das Dreifache sein“, erklärt Sensburg – „also rund knapp eine Million“. Der Präsident des Reservistenverbandes resümiert: „Wir brauchen ein Massen-Heer“.

Anm. d. Red.: Wait – WHAT?? Haben unsere Armeeabschaffer und “bürgerlichen” Armee-Schrumpfer nicht ständig die Meinung vertreten, dass die Zeit der Massenheere vorbei sei? Könnte es sein, dass diese doch falsch lagen? Wo bleiben die Eingeständnisse? Wo die Anträge im Parlament?

Druck machen Politiker und Verbände zudem im Hinblick auf die im Kriegsfall erwartete hohe Zahl an Verletzten. Schon seit längerem kursiert die Zahl von rund 1.000 Verletzten pro Tag, die deutsche Krankenhäuser und Arztpraxen bei eskalierenden Kämpfen an der Ostfront aufnehmen und behandeln müssten.

Geht man wie etwa Reservistenverbandspräsident Sensburg von womöglich 5.000 Todesopfern pro Tag aus, wäre mit einer sogar noch deutlich höheren Zahl an Verwundeten zu rechnen. „Die fünf Bundeswehrkrankenhäuser allein reichen nicht aus“, erklärt etwa Generalstabsarzt Johannes Backus – zumal „große Teile ihrer Fachkräfte … im Ernstfall an der Front benötigt“ würden.

In der Bundesrepublik würden zur Zeit durchschnittlich 85 Schwerverletzte pro Tag versorgt, heißt es – viel weniger, als bei einem Krieg zu erwarten seien. Das deutsche Gesundheitssystem sei „nicht auf eine Massenanzahl an Verwundeten“ ausgelegt „und schon gar nicht auf die Versorgung unter anhaltenden Drohnenangriffen oder gar Artilleriebeschuss“, klagt [sic!] der Bundestagsabgeordnete Janosch Dahmen (Bündnis 90/Die Grünen). Das müsse sich ändern. Kurz zuvor hatte die bayrische Gesundheitsministerin Judith Gerlach verlangt, das deutsche Gesundheitssystem müsse „auf kriegerische Angriffe aller Art“ vorbereitet sein.

Anm. d. Red.: Strategisches Wollen benötigt logistisches Können...

Am Montag hat schließlich das Bundesinnenministerium gefordert, speziell auch Kinder und Jugendliche auf den Kriegsfall vorzubereiten. „Auch schon in der Schulbildung“ solle „ein stärkerer Fokus auf den Zivilschutz“ gelegt werden, äußerte ein Sprecher des Ministeriums gegenüber dem Handelsblatt.

Der CDU-Außen- und Militärpolitiker Roderich Kiesewetter hält es für „zwingend nötig“, dass in Schulen „der Ernstfall geübt wird“: Empfehlenswert sei „eine Grundausbildung zum Verhalten in Katastrophenlagen“. Für „Zivilschutzübungen an Schulen“ spricht sich demnach auch die Erste Parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen-Bundestagsfraktion, Irene Mihalic, aus. Die FDP-Europaabgeordnete Marie-Agnes Strack-Zimmermann wiederum erklärt, es sei an der Zeit, „vor allem junge Menschen“ „im Hinblick auf äußere Einflüsse oder mögliche Angriffe“ aufzuklären. Strack-Zimmermann behauptet, es gehe bei all diesen Maßnahmen „nicht darum, Angst zu verbreiten“. Vielmehr gelte es, „die Realität bewusst wahrzunehmen“.

Anm. d. Red.: Wäre es angesichts des logistischen Unvermögens nicht angebracht, mehr für die Kriegsverhinderung zu tun als sich auf eine “Mission Impossible” einzulassen? Wo bleiben angesichts dieser Ausgangslage die Forderungen nach Friedensverhandlungen? Man fragt sich unweigerlich, ob in den Köpfen dieser Politiker wirklich der letzte Funken Verstand noch verloren gegangen ist. Auch da muss man ihnen hinterher rufen: “Das Pferd ist tot!”


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Trump-Putin: Ein Deal, Jalta oder keine Einigung?

Viele Kommentatoren sprechen von einer neuen Jalta-Konferenz, verwenden dieses Treffen als Vergleich zu den nun stattfindenden Verhandlungen, meist ohne jegliches Geschichtsverständnis.

Neben der Neuordnung Europas und der Gründung der UNO waren meines Erachtens zwei Punkte, die regelmässig unterschlagen werden, von grosser Bedeutung. Die substantiellen Reparationsvergütungen an die Sowjetunion, auf welche sich die Parteien in diesem Papier grundsätzlich einigten, wurden nicht oder komplett unzureichend umgesetzt. Weiter sind sich viele Menschen nicht bewusst, dass die Amerikaner dringend auf Hilfe der Russen angewiesen waren, um die Japaner zu besiegen.

Stalin zeigte sich in Jalta bereit, innert drei Monaten nach dem Sieg gegen Deutschland gegen die Japaner in den Krieg einzutreten und den Japanern in der Mandschurei die Stirn zu bieten. Im Gegenzug erhielten die Russen Sachalin und einen Teil der Kurilen. Die Russen hielten Wort, begannen die Offensive mit über 1,5 Millionen Soldaten auf den Tag genau und überrollten die Japaner. Die Japaner waren wegen dieser Invasion der Russen denn auch bereits Wochen vor dem Abwurf der amerikanischen Atombomben auf Japan bereit, zu kapitulieren; einzige Bedingung war, dass der Tenno – der japanische Kaiser Hirohito – seinen Thron behielte. Das Märchen, dass der Zweite Weltkrieg durch den Atombombenabwurf der Amerikaner über Hiroshima und Nagasaki beendet wurde, hält sich dennoch bis heute.

Präsident Truman vollzog gegenüber Russland innert Tagen eine Kehrtwende. Der Kalte Krieg begann, die Russen wurden nach dem Krieg im Regen stehen gelassen und zum neuen Feind erklärt. Deutschland wurde – unter anderem durch den Marschall-Plan – aufgefuttert, industriell wieder aufgebaut und aufgerüstet. Kriegsverbrecher und Alt-Nazis wurden in die Politik und in die Bundeswehr eingegliedert und die Nachkriegshilfe an Russland gestrichen.

Diese Strategie wurde von den Amerikanern bis vor ein paar Wochen weitergeführt und es waren die USA, welche seit dem Mauerfall einen militärischen Konflikt mit Russland provozierten (NATO-Osterweiterung; Georgien, Maidan, Minsk I/II und meines Erachtens direkter militärischer Konflikt gegen Russland).

Die Aggression der USA gegen Russland zieht sich somit wie ein roter Faden durch die Geschichte seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs, ein Weltkrieg, welchen wohlgemerkt die Russen sowohl in Europa gewannen und auf deren Hilfe die USA gegen die Japaner angewiesen waren.

Die russische Führung ist sich dessen wohlbewusst und haben allen Grund dazu, den Amerikanern überhaupt nicht zu trauen. Das ist am Verhalten der Russen leicht zu erkennen.

Man muss den Amerikanern neidlos zugestehen, dass sie in Sachen Marketing in eigener Sache Massstäbe setzen und bezüglich dieser Disziplin die absolute Nummer 1 sind. Sie sind dermassen gut, ein Bild von sich zu präsentieren, dass nicht nur grosse Teile der Weltbevölkerung diesen Mythen Glauben schenken, sondern auch das amerikanische Volk, das Politestablishment und sogar Präsident Trump und seinem Kabinett.

Den Amerikanern ist es gelungen einen Mythos um ihre Streitkräfte zu formen, der mit der Realität nicht viel gemein hat.

Im Westen glauben viele Menschen heute noch, dass die Amerikaner den Zweiten Weltkrieg gewonnen hätten, weil sie Hitler und Japan besiegt hätten. Das stimmt jedoch keineswegs. Wieviele Länder für den Sieg gegen Hitler beigetragen haben, kann man aus zwei Blickwinkeln erörtern. Man kann die aktive Seite betrachten, also wieviele deutsche Soldaten durch wen getötet wurden: Die sowjetischen Streitkräfte haben 76% aller deutschen Soldaten getötet, alle anderen Alliierten zusammen (Frankreich, Grossbritannien, die Vereinigten Staaten etc.) 24%. Schaut man die Passivseite, d.h. wieviel Blut die einzelnen Länder für den Sieg gegeben haben, so ist das Gewicht noch viel frappanter.

Als Gassenhauer verkaufen die Amerikaner seit jeher den D-Day, die Landung der Alliierten in der Normandie am 6. Juni 1944, wobei die Aufopferung der Amerikaner gefeiert wird. Die Landung am Omaha Beach am 6. Juni wird dabei besonders als Marketingbeispiel instrumentalisiert. Dabei kamen 2’501 amerikanische Soldaten ums Leben. Im gesamten Europäischen Krieg kamen ca. 250’000 Amerikaner um. Ich möchte hier keinesfalls die Leistungen der amerikanischen Soldaten kleinreden; jeder Soldat im Krieg, der sein Leben hergibt, ist ein Held. Dennoch, die Zahlen verblassen gegenüber den Opfern, welche die sowjetische Bevölkerung brachte: Die Verluste der Sowjets betrugen 19’054 Tote pro Tag während 1’417 Tagen (22.6.1941-9.5.1945), gut die Hälfte davon Zivilisten, welche von Deutschen Soldaten abgeschlachtet wurden.

Seit dem 2. Weltkrieg haben die Amerikaner keinen Krieg mehr militärisch gewonnen und die meisten sogar verloren. Seit 1945 ist zu beobachten, dass die USA militärische Konflikte trotz regelmässiger militärischer Niederlagen lange weiterführen. Sie tun dies, indem sie es schaffen, die eigenen Verluste sehr klein zu halten, da ihre Waffensysteme den schwachen Gegnern bis vor kurzem haushoch überlegen waren, sie über Luftüberlegenheit verfügten und regelmässig Dritte als Stellvertreter ins Feuer schickten. Die Gründe für diese Strategie sind mehrschichtig: Erstens, der Krieg ist für die USA – besser: für den militärisch-industriellen Komplex – ein Riesengeschäft. Zweitens, das Hauptziel dieser Kriege ist die Schwächung strategischer Gegner; dies kann man auch erreichen, wenn man militärisch letztlich unterliegt.

Den ersten grossen Stellvertreterkrieg fochten die Amerikaner im Iran-Irak Krieg aus, ein Paradesbeispiel dieser Strategie, bei dem es die USA sogar schafften, offiziell militärisch gar nicht beteiligt gewesen zu sein; man bediente sich des Iraks als Stellvertreter. Der Krieg dauerte acht Jahre lang. Zwar obsiegten die Iraner letztlich militärisch, aber sie bluteten finanziell, militärisch und bevölkerungsmässig komplett aus. Viele gutausgebildete Männer starben in diesem Konflikt, die danach für den Aufbau fehlten. Die Amerikaner schafften es, den Aufstieg eines von den USA unabhängigen Irans nach dem Sturz des Schahs nachhaltig und bis heute zu verunmöglichen – Ziel erreicht.

Die USA zerstörten Hiroshima und Nagasaki mit Atombomben, nicht um ein militärisches Ziel zu erreichen, denn die Japaner waren bereits Wochen zuvor dazu bereit, sich zu ergeben, sondern um Stalin zu zeigen, wo der Hammer hängt.

Rein militärisch bezweifle ich, dass die US-Armee etwa den Russen das Wasser reichen kann, was sich in den letzten drei Jahren in der Ukraine gezeigt hat. US-Logistik, Waffen und Strategie führten zu einer militärischen Katastrophe in der Ukraine. Jetzt zu sagen, dass falls die Soldaten Amerikaner gewesen wären und nicht Ukrainer, wäre das Resultat ein anderes, ist unsinnig.

Dennoch, die USA haben es durch Marketing, Terror und Stellvertreterkriege lange geschafft, den Mythos der «Strongest Military Force» der Welt aufrechtzuerhalten.

Präsident Trump – das nehme ich ihm ab – möchte mit den Russen Frieden erreichen. Das hat einerseits mit seinem Ego zu tun, dies zu schaffen, aber andererseits scheint sich bei ihm der realistische Gedanke festzusetzen, dass die USA militärisch gegen die Russen chancenlos bleiben werden und dieser Krieg die USA langsam, aber sicher ausblutet – waffen- und munitionsmässig sowie wirtschaftlich. Das hat nichts mit einer Kehrtwende der Amerikaner zu tun, Probleme in Zukunft diplomatisch lösen zu wollen – das aggressive Verhalten der USA gegenüber anderen Ländern ist Zeugnis davon.

Wenn man eine Einigung erzielen möchte, so ist es wichtig, dass man nicht nur die Gegenseite realistisch einschätzt, sondern auch sich selbst.

Zu diesem (Fehl-)Schluss kommen die Amerikaner wohl vor allem aufgrund der astronomischen Summen, welche die sie für ihre Streitkräfte ausgeben. Dem stehen die vielen militärischen Schlappen seit dem zweiten Weltkrieg und die komplett überhöhte Selbstwahrnehmung während des Zweiten Weltkriegs entgegen.

Im Interview mit Tucker Carlson kam der Sonderbeauftragte Steve Witkoff sympathisch rüber, er legt eine derartige Bewunderung für Donald Trump an den Tag, welche ich einerseits als problematisch einschätze, andererseits kann man diese auch als Zeichen vollkommener Loyalität sehen. Auch Witkoff hat Probleme mit der Faktenfestigkeit. Er behauptet fälschlicherweise, dass die Eingliederung der vier Gebiete Lugansk, Donetsk, Saporischschja und Cherson die wichtigsten, primären Wünsche Russlands seien, wobei er anlässlich des Interviews ausserstande war, diese vier Gebiete zu benennen. Die Neutralität, d.h. dass die Ukraine keinesfalls der NATO beitrete, betrachtete Witkoff als sekundären Wunsch der Russen. Dem ist nicht so.

Der Hauptgrund für die Spezialoperation war der geplante NATO-Beitritt. Anlässlich der von im Auftrag der USA von Boris Johnson torpedierten Istanbuler Verhandlungen (April 2022) ist leicht zu erkennen, dass dem so ist: Russland hätte auf die vier Regionen verzichtet. Dass dem nicht mehr so ist, hat allein damit zu tun, dass sich die militärische Situation geändert hat und diese vier Gebiete heute zu Russland gehören, wobei die Referenden mehr als klar waren.

Die Geschichte hat die Russen in ihrem Verhältnis seit dem Zweiten Weltkrieg schmerzlichst gelehrt, dass die USA keine vertrauenswürdigen Vertragspartner sind. Mit Jalta begann es, mit der Verzerrung der Geschichte bezüglich der Rollen im Zweiten Weltkrieg ging es weiter. Danach zogen die Amerikaner Gorbatschow und Jelzin über den Tisch (NATO), um dann in Georgien und der Ukraine Feuer zu legen und in der Ukraine faktisch direkt gegen die Russen Krieg zu führen. Immer wieder traten die Amerikaner als Freunde auf – etwa Hillary Clinton nach dem Georgienkrieg – und reichten den Russen während der Zeiten amerikanischer Schwäche die Friedenspfeife, um sie nach der Konsolidierung ihrer Kräfte, wieder zu hintergehen.

Hört man Präsident Putin und Sergei Lawrow genau zu, so wird dieser Umstand von den Russen kommuniziert. Die Russen suchen nach Gründen, mit den Amerikanern eine Vertrauensbasis zu finden, welche ausreicht, eine Vereinbarung mit den Amerikanern einzugehen. Auf der anderen Seite ist zu erkennen, dass die russischen Streitkräfte in der Ukraine immer stärker vorrücken. Sie verlangsamen ihren Vormarsch im Vertrauen auf einen Frieden somit nicht. Sie schaffen Fakten auf der Landkarte. Ein klarer Hinweis, dass die Russen noch weit davon entfernt sind, an den Frieden zu glauben. Dies den Russen zum Vorwurf zu machen, wäre jedoch weltfremd. Das Verhalten der Russen ist lediglich eine Konsequenz amerikanischer Unzuverlässigkeit.

Scott Ritter äusserte sich vor kurzem dergestalt, dass der Deep State erledigt sei. Ich schätze Scott Ritter ungemein und seine Aussagen betreffend militärische Prognosen haben sich alle als richtig herausgestellt. Ich weiss nicht, wie Scott Ritter den Deep State definiert. Meines Erachtens besteht der Deep State nicht nur aus den «Ausführenden», welche sich im amerikanischen Politestablishment eingenistet haben, sondern auch aus jenen, welche seit bald 100 Jahren die Fäden im Hintergrund ziehen. Es wäre geradezu naiv zu glauben, dass sich diese Herrschaften so schnell geschlagen geben, nachdem Mitglieder ihrer Exekutive neutralisiert wurden.

Weiter bin ich der festen Überzeugung, dass der Deep State nicht nur auf die USA zu beschränken ist, sondern etwa in Europa – vor allem in Grossbritannien – das Politestablisment kontrolliert. Es ist keineswegs abwegig zu statuieren, dass der Deep State seinen Einfluss durch Organisationen wie das WEF, Soros, Council on Foreign Relations (CFR), Trilateral Commission, Bilderberg etc. ausübt. Bis vor einem Jahr wurde jeder, welcher nur den Begriff «Deep State» aussprach, als Verschwörungstheoretiker abgetan. Heute wird dieser Begriff von allen Politikern und Medien verwendet.

Der Seep State ist somit eine internationale Gruppe von Mächtigen und Reichen, die ihre Tentakel überall auf der Welt hat.

Es wäre jedoch fatal zu denken, dass der Deep State nicht mit allen Mitteln zurückkehren möchte – auch nach Russland.

Ob die Russen oder die Chinesen, welche grosse Interessen an einem funktionierenden Iran haben, im Falle eines US-Iran Konflikts direkt militärisch eingreifen würden, ist schwierig zu beurteilen. Ich gehe jedoch davon aus, dass in einem solchen Fall die Russen und die Chinesen den Iran mit Waffen, Logistik und Geldern unterstützen würden. Für die Russen wäre wohl ein Angriff der USA auf den Iran ein «deal breaker» und die möglichen Konsequenzen nicht kalkulierbar. Man kann argumentieren, dass die USA den Iran nicht angreifen wird, falls Trump mit Putin effektiv normalisierte Beziehungen wünscht. Ob die USA die Dummheit begehen, den Iran wirklich anzugreifen, ist für mich unmöglich zu beurteilen.

Das aggressive Verhalten der EU, Deutschlands, Grossbritanniens und Frankreichs ist in keiner Weise mehr nachvollziehbar. Die EU, welche von der ungewählten Frau von der Leyen dominiert wird, ist zahnlos und verhält sich dumm. Militärhilfe für die Ukraine ist seit dem Veto von Herrn Orban weg vom Tisch. Von der Leyen publizierte am 4. März eine Presseerklärung zum Verteidigungspaket, das sie «ReArm Europe» nennt. Das Ziel ist es, 800 Milliarden Euro zu «investieren», um Europa sicherer zu machen. Dabei soll auch privates Kapital «mobilisiert» werden. Ich gehe davon aus, dass kein einziger Europäer freiwillig in dieses Projekt investieren würde. Offensichtlich ist Freiwilligkeit gar keine Voraussetzung dafür, denn was das Wort «Mobilisieren» bedeutet, wird von Frau von der Leyen nicht definiert, riecht aber nach Zwang und Enteignung. Reiche Deutsche reagieren bereits. Ich höre von Banken und Edelmetallhändlern in der Schweiz, dass ihnen von vermögenden Deutschen die Türen eingerannt werden, um Vermögenswerte in die Schweiz zu retten. Wie sicher die Vermögenswerte in der Schweiz sein werden, ist fraglich, da die vormals neutralen Schweizer der EU seit 2022 hündisch folgen. Es ist zu hoffen, dass das helvetische Rückgrat eine Chance erhält, wieder zu wachsen – die Hoffnung stirbt zuletzt.

Die EU verliert immer mehr Zuspruch und als administrative Kriegsmaschine gegen Russland ist sie seit dem längst fälligen Rückzieher Orbans nicht mehr handlungsfähig. Jene Länder, welche Russland nicht hassen (Rumänien, Ungarn, Slowakei – und es könnten bald mehr werden), stehen in Brüssel auf der schwarzen Liste. Es wäre komplett naiv zu denken, falls im jetzigen Szenario juristische Argumente vorgebracht würden, wenn es um Fragen geht wie Beschlüsse gegen Russland – oder gegen die eigenen Bevölkerungen: Die EU wird jedes Gesetz und jeden Rechtsgrundsatz brechen, um die Ziele von Brüssel implementieren zu können – Deutschland, Frankreich und Rumänien dienen als Vorbild.

Präsident Putin hat die besseren Karten. Russland obsiegt militärisch, hat praktisch keine Schulden, eine wachsende Wirtschaft, ein Volk, das noch nie so geeint schien – und Zeit. Die Russen, deren Wirtschaft trotz Sanktionen blüht, können sich Zeit lassen, eine Einigung zu finden, denn es kann nur besser werden und die heutige Situation ist mehr als komfortabel. Sie werden meines Erachtens – ob Einigung oder nicht – gestärkt aus diesen Verhandlungen gehen.


Kiew gibt indirekt zu, 30’000 Soldaten monatlich zu verlieren, und erklärt, die Bevölkerung solle keine eigene Meinung entwickeln

Dass die Lage für die Ukraine verzweifelt ist und dass ihre Armee unter einer großen Personalnot leidet, die nicht einmal mit brutalsten Zwangsmobilisierungen auf offener Straße zu lösen ist, ist nicht neu. Allerdings verschweigt das offizielle Kiew die Verlustzahlen und Selenskys Behauptungen, die Ukraine habe nur etwa 40’000 Mann verloren, nimmt im Land niemand mehr ernst, weil überall riesengroße Friedhöfe für Gefallene entstanden sind und täglich weiter wachsen.

Nun hat der Oberkommandierende der ukrainischen Armee Alexander Syrsky eine Erklärung abgegeben, die zeigt, wie hoch die ukrainischen Verluste tatsächlich sein dürften.

Wenn die ukrainische Armee monatlich 30’000 neue Soldaten braucht, um die Kampfkraft aufrechtzuerhalten, dann muss man davon ausgehen, dass die ukrainische monatlich 30’000 Soldaten verliert, die ersetzt werden müssen. Das würde ungefähr die Zahlen des russischen Verteidigungsministeriums bestätigen, das von etwa tausend ukrainischen Verlusten an gefallenen und verwundeten ukrainischen Soldaten täglich berichtet.

Wenn man von 30’000 Verlusten monatlich als Durchschnitt ausgeht, dann hätten die ukrainischen Verluste bereits eine Million Soldaten erreicht.

Dass das realistisch ist, darauf deuten die in der Ukraine überall entstandenen und schnell wachsenden Soldatenfriedhöfe hin, die einen schauerlichen Anblick bieten. Für alle, die diese Bilder nicht kennen, verlinke ich hier ein Video darüber. Damit mir niemand vorwerfen kann, das sei russische Propaganda, verlinke ich ein Video des staatlichen US-Propagandasenders Radio Liberty.

Kirill Budanow, der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes GUR, hat am Samstag in einem Interview mitgeteilt, die ukrainische Bevölkerung könne mit der „harten Realität“ des Konflikts mit Russland nicht umgehen und solle daher über dessen Einzelheiten im Unklaren gelassen werden. General Budanow sprach in einem Interview über Zensur in Kriegszeiten und meinte, die Menschen dürften nicht die ganze Wahrheit über den Verlauf Kampfhandlungen kennen. Informationen müssten der Öffentlichkeit stattdessen dosiert zur Verfügung gestellt werden:

„Ich halte es während eines Krieges für unnötig, die ganze Wahrheit zu kennen. Sonst könnten die Menschen unterschiedliche Meinungen entwickeln.“

Anm. d. Red.: Das sind ja wieder jene Werte, welche in der Ukraine für den Westen verteidigt werden: Demokratie, Freiheit (der Meinungsbildung und -äusserung), oder?

Inzwischen haben die ukrainischen Medien, deren Glaubwürdigkeit im Land verständlicherweise stark gefallen ist, weil sich die Realität der Menschen allzu sehr von den Darstellungen der gleichgeschalteten Presse unterscheidet, finanzielle Probleme, da die meisten ukrainischen Medien nur dank der Finanzierung durch USAID arbeiten konnten, was zeigt, wer die Linie in der Ukraine tatsächlich vorgegeben hat. Gerade wurde gemeldet, dass ein Viertel der ukrainischen Medien ihren Mitarbeitern keine Löhne mehr auszahlen können, seit die Gelder von USAID nicht mehr fließen.

Trotzdem fabulieren westliche Medien weiterhin, die Ukraine sei eine Demokratie…


Wird die Paranoia des Westens gegenüber Russland die Welt zerstören?

Erinnern Sie sich an die James-Bond-Filme oder an Dr. Strangelove, in denen wahnsinnige Generäle einen Atomkrieg auslösen wollen? Heute ist Dr. Strangelove wieder da – nur, dass man ihn nicht mehr für verrückt hält.

Im heutigen Pentagon gilt die Weitergabe von Atomwaffen an NATO-Verbündete, die keine besitzen, nicht mehr als Wahnsinn, sondern als kluge Kriegsplanung. Am 1. April – kein Aprilscherz – erklärte Dan Caine, der designierte Vorsitzende der Vereinigten Generalstabschefs, dass die USA bereit seien, über die Stationierung nuklearer Waffen bei weiteren NATO-Staaten nachzudenken. Ziel sei es, die „Flexibilität, Überlebensfähigkeit und militärischen Fähigkeiten“ der Allianz zu stärken.

Zugleich solle so verhindert werden, dass Verbündete wie Deutschland, Polen oder Italien eigene Atomwaffen anschaffen – was die Eskalationskontrolle erschweren würde.

Was Caine als strategischen Verstand verkauft, ist in Wahrheit ein Widerspruch: Der Versuch, einen Atomkrieg zu „managen“, ist absurd. Ein globaler Atomkrieg würde das Leben auf dem Planeten auslöschen – eine Wahrheit, über die seit Jahrzehnten Konsens besteht.

Präsident John F. Kennedy hatte diese Einsicht. Anfangs noch ein Kalter Krieger, wurde er durch die Schweinebucht und die Kuba-Krise eines Besseren belehrt. Er lehnte das „Northwoods-Projekt“ ab, das vorsah, US-Flugzeuge abzuschiessen, Flüchtlingsboote zu attackieren und US-Bürger in amerikanischen Städten zu töten, um einen Vorwand für eine Invasion Kubas zu schaffen. Auch einen Erstschlag gegen die Sowjetunion verweigerte er.

Kennedy arbeitete stattdessen hinter den Kulissen mit Nikita Chruschtschow an einer Entspannung. Doch das brachte ihm in Washington den Ruf eines „kommunistischen Sympathisanten“ ein. Für das Militär und den Sicherheitsapparat war er ein Verräter – beliebt beim Volk, aber gefährlich für den Kalten Krieg. Die Konsequenz: Er wurde ermordet.

Ich stimme mit Autoren wie James Douglass und Oliver Stone überein: Kennedy wurde vom US-Sicherheitsstaat getötet. Nicht wegen persönlicher Fehden – sondern weil er den Frieden wollte.

Wieder herrscht Paranoia. Wieder wird der Feind dämonisiert. Und wieder spielen Atomwaffen eine zentrale Rolle. Diesmal sind es Donald Trump und Wladimir Putin, die unter Druck stehen – beide mit der Verantwortung, Entscheidungen über Leben und Tod zu treffen.

Doch wie viel Vertrauen verdienen sie? Werden sie der Geschichte trotzen – oder werden sie dieselben Fehler wiederholen?

Die meisten Katastrophen der Menschheitsgeschichte waren keine Zufälle. Sie geschahen, weil Menschen nicht bereit waren, die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Heute stehen wir erneut an einem Scheideweg. Wird die westliche Paranoia gegenüber Russland die Welt zerstören – oder besinnt sich die Menschheit auf Vernunft?


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Schweiz weitet Sanktionen gegen Russland aus – zum eigenen Nachteil

Ende Februar 2022 – also nur wenige Tage nach dem Beginn des Ukraine-Krieges – erließ der Schweizer Bundesrat die entsprechenden Verordnungen, die die auf den Schweizer Konten befindenden russischen Finanzmittel betreffen und die Transaktionen mit diesen Geldern untersagen. Im weiteren Verlauf wurden aber auch andere Vermögenswerte gesperrt. Laut aktuellen Angaben der Schweizer Behörden summierten sich die in der Schweiz blockierten Vermögenswerte russischer Staatsbürger Ende März 2025 auf 7,4 Milliarden Franken (etwa acht Milliarden US-Dollar).

Aus den Angaben geht ebenfalls hervor, dass dieser Wert in den vergangenen 12 Monaten um etwa 30 Prozent anstieg, nachdem im März weitere 1,6 Milliarden Franken gesperrt wurden. Demnach sind derzeit 1859 Personen sowie 541 Unternehmen und Organisationen aus Russland mit Sanktionen belegt. Neben Geldbeträgen sind auch 14 Liegenschaften sowie Flugzeuge, Sportautos, Kunstwerke und andere Luxusgüter gesperrt.

An dieser Stelle ist zu betonen, dass die Schweiz dank ihres neutralen Status auf der internationalen Bühne sowie ihres lukrativen Geschäftsmodells im Bankenbereich eigentlich als ein sicherer Hafen für Anleger aus aller Welt galt und durch ihr Vorgehen gegen Russland unlängst die Negativfolgen dieser Politik zu spüren bekam.

So ist die Schweiz in erster Linie für die russischen Investoren zunehmend unattraktiv geworden. Viele Russen mussten ihre Gelder in andere Länder transferieren oder wurden aufgrund von Risikoabwägungen von den Banken zur Beendigung ihrer Geschäftsbeziehungen gedrängt. Nach Angaben der Neuen Züricher Zeitung (NZZ) sanken die nicht sanktionierten russischen Bankeinlagen in den vergangenen Jahren von mehr als 46 Milliarden auf knapp 13 Milliarden Franken. Dabei wurden einst bis zu 150 Milliarden Franken russischer Gelder in der Schweiz verwaltet.

Allerdings haben auch Anleger aus anderen Ländern Bedenken, (weiterhin) mit dem Schweizer Bankensektor zu kooperieren. Vor allem die Chinesen hatten die Entscheidung Berns, die antirussischen Sanktionen mitzutragen, sehr negativ aufgenommen. Dazu berichtete The Financial Times 2023, dass zahlreiche chinesische Anleger wegen der Sanktionen ihr Vertrauen in das Schweizer Modell verloren hätten und ihr Geld darum nicht mehr bei einer Bank in der Schweiz anlegen wollten. Der Zeitung zufolge sollen die Banken sogar Strategien durchgespielt haben, wie sie mit einer möglichen Verschlechterung der Beziehungen zu China umgehen könnten. Außerdem befürchtete man, dass auch Investoren aus anderen Teilen der Welt dem chinesischen Beispiel folgen könnten und ihr Geld nicht mehr auf ein Bankkonto in der Schweiz bringen würden.

Die Befürchtung, dass die Schweiz als das wichtigste internationale Vermögensverwaltungszentrum weiter an Boden verlieren würde, ist zwar eingetreten, jedoch ist der Hauptgrund dafür nicht das Sanktionsregime, sondern der Untergang der Schweizer Großbank Credit Suisse.

Auch die NZZ konstatierte, dass die Schweizer Banken wegen der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS bei den Anlegern aus Asien an Vertrauen verloren hätten. Deshalb sei davon auszugehen, dass die Schweiz künftig durch Hongkong oder Singapur als führender Offshore-Finanzplatz abgelöst werden könnte.

Banken-Krise hin oder her: Es ist nicht zu bestreiten, dass das Vorgehen gegen die russischen Finanzen dem Schweizer Bankensektor enorm geschadet hat und deshalb wohl kaum den Interessen der Schweiz entsprechen kann. Allein wenn man den Reputationsverlust bedenkt, der im Zusammenhang mit den Russland-Sanktionen entstanden ist. Dabei hatten die Kritiker doch schon 2022 davor gewarnt, sich an den Straffmaßnahmen zu beteiligen. Weil die Schweiz dadurch am Ende eben selbst finanziell hart getroffen werden würde.


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Die New York Times deckt auf, wie tief USA und NATO in den Krieg gegen Russland verwickelt sind

Ein Jahr zuvor sprach die Koalition noch von einem Sieg. Doch als das Jahr 2024 begann und die Tage und Wochen vergingen, sah sich das Weiße Haus von Joe Biden gezwungen, immer wieder ihre eigenen roten Linien zu überschreiten, nur um die Ukrainer über Wasser zu halten.

Die Generäle Cavoli und Aguto legten ihm [= Biden] dar, dass es 2024 keinen realistischen Weg geben werde, nennenswerte Gebiete zurückzuerobern. Die Koalition könne schlicht nicht alle notwendige Ausrüstung für eine groß angelegte Gegenoffensive bereitstellen. Ebenso wenig seien die Ukrainer  in der Lage, eine Armee in ausreichender Größe zusammenzustellen, um eine groß angelegte Offensive durchzuführen.

Die Ukrainer müssten ihre Erwartungen zügeln und sich auf realistische Ziele konzentrieren, um im Kampf zu bleiben. Gleichzeitig müssten sie ihre Kampfkraft ausbauen, um möglicherweise 2025 eine Gegenoffensive zu starten: Sie müssten weitere Verteidigungslinien im Osten errichten, um die Russen daran zu hindern, weiteres Territorium zu erobern. Außerdem müssten sie bestehende Brigaden neu auffüllen und neue bilden, wobei die Koalition bei der Ausbildung und Ausrüstung behilflich sein würde. Am Ende der Erörterung sprach sich Selensky dafür aus.

Doch den Koalitionspartnern war bewusst, dass er dies nur widerwillig tat. Immer wieder hatte Selensky deutlich gemacht, dass er einen großen Sieg anstrebe – und auch brauchte –, um die Moral im Land zu heben und die westliche Unterstützung zu sichern. Noch wenige Wochen zuvor wurde General Saluschny vom Präsidenten angewiesen, die Russen bis Herbst 2024 an die ukrainischen Grenzen von 1991 zurückzudrängen. Der General schockierte die Koalitionspartner daraufhin mit einem Plan, der fünf Millionen Granaten und eine Million Drohnen erforderte. Woraufhin General Cavoli in fließendem Russisch erwiderte: „Ot kuda? – Woher?

Als Kompromiss präsentierten die Amerikaner Selensky nun eine Alternative, die sie für einen symbolträchtigen Sieg hielten: eine Angriffsserie mit Langstreckenraketen und Drohnen, um die Russen dazu zu zwingen, ihre militärische Infrastruktur von der Krim abzuziehen und nach Russland zurückzuverlegen. Dieser Plan erhielt den Codenamen Operation Lunar Hail (Operation Mondhagel).

Bisher hatten die Ukrainer – mit Hilfe der CIA sowie der US-amerikanischen und britischen Marine – Seedrohnen sowie britische Raketen vom Typ Storm-Shadow und französische vom Typ SCALP eingesetzt, um die russische Schwarzmeerflotte anzugreifen. Der Beitrag Wiesbadens bestand in der Bereitstellung von Geheimdienstinformationen und der Koordinaten. Doch um größer angelegte Angriffe gegen die Krim durchzuführen, benötigten die Ukrainer weit mehr Raketen als zur Verfügung standen – sie benötigten hunderte ATACMS.

Im Pentagon waren die alten Bedenken noch nicht verflogen. Doch nachdem General Aguto den damaligen Verteidigungsminister Lloyd Austin darüber informierte, was Lunar Hail erreichen könnte, war seine Antwort: „Okay, das ist ein wirklich überzeugendes strategisches Ziel. Es geht also nicht nur ums Draufhauen“, erinnerte sich ein Adjutant, der zugegen war.

Einige Monate zuvor hatte General Aguto die Erlaubnis erhalten, ein kleines Team von etwa einem Dutzend Offizieren nach Kiew zu entsenden – eine erste Lockerung des Verbots amerikanischer Truppen auf ukrainischem Boden. Um keine Erinnerungen an die US-Militärausbilder in Südvietnam vor dem Übergang zum offenen Krieg zu wecken, wurden sie als „Subject Matter Experts“ (Fachexperten) bezeichnet.

Die Russen konnten ihre Truppen mit Artillerie aus Russland unterstützen – die Ukrainer durften mit amerikanischen Waffen trotz der Geheimdienstinformationen nicht zurückschlagen. Doch mit der Gefahr kam auch eine Gelegenheit.

Die Russen waren in ihrer Sicherheitsdoktrin nachlässig geworden, sie glaubten, dass die USA den Ukrainern niemals erlauben würden, auf russisches Gebiet zu feuern. Ganze Einheiten samt Ausrüstung standen dadurch ungeschützt auf offenen Feldern. Die Ukrainer baten um Erlaubnis, aus den USA gelieferte Waffen über die russische Grenze hinweg einzusetzen. Mehr noch: Die Generäle Cavoli und Aguto schlugen vor, dass Wiesbaden diese Angriffe leiten sollte – genauso wie bei jenen in der Ukraine und auf der Krim –, indem es Zielkoordinaten und präzise Daten lieferte.

Im Weißen Haus wurde über diese Fragen noch debattiert, als die Russen am 10. Mai angriffen. Dies war der Moment, in dem die Regierung von Joe Biden die Spielregeln änderte. Die Generäle Cavoli und Aguto erhielten den Auftrag, ein „Operationsfeld“ zu definieren – eine Zone auf russischem Boden, in der die Ukrainer US-gelieferte Waffen einsetzen durften und Wiesbaden diese Angriffe unterstützen konnte.

Ein etwa 300 km tiefes Operationsfeld würde es den Ukrainern ermöglichen, ihre neu gelieferten ATACMS einzusetzen, um Bereitstellungsräume der Gleitbomben und andere Ziele tief in Russland zu treffen. Doch Lloyd Austin sah darin eine unerwünschte Ausweitung der Mission. Er wollte nicht riskieren, ATACMS von der Operation Lunar Hail abzuziehen.

Das Feld wurde Ende Mai aktiviert, was die Russen völlig überraschte: Mit den Zielkoordinaten und Aufklärungsdaten aus Wiesbaden sowie den ukrainischen Geheimdienstinformationen halfen Angriffe mit HIMARS im Operationsfeld, die Stadt Charkow zu verteidigen. Die Russen erlitten in der Folge eine der schwersten Niederlagen des Krieges.

Das Undenkbare war Realität geworden: Die USA waren nun direkt in die Tötung russischer Soldaten auf souveränem russischem Boden verwickelt.

Im August lief die Amtszeit von General Aguto in Wiesbaden planmäßig aus. Am 9. August verließ er seinen Posten. Am selben Tag erwähnten die Ukrainer in einer rätselhaften Mitteilung, dass sich im Norden etwas ereignen werde.

Am 10. August verließ auch der Stationschef der CIA seinen Posten in Kiew, um eine neue Stelle in der Zentrale in Langley, Virginia, anzutreten. Inmitten dieses Führungswechsels ergriff General Syrsky die Gelegenheit und schickte Truppen über die südwestliche russische Grenze in die Region Kursk.

Für die US-Amerikaner war die Planung und Lancierung dieser Invasion ein bedeutender Vertrauensbruch. Es ging nicht nur darum, dass sie von den Ukrainern erneut im Dunkeln gelassen wurden – sie hatten heimlich eine vorher vereinbarte Grenze überschritten. Zudem hatten sie Ausrüstung der Koalitionspartner auf russisches Kerngebiet mitgenommen, das durch das Operationsfeld abgedeckt war – ein klarer Verstoß gegen die Regeln, die bei dessen Einrichtung festgelegt worden waren.

Die ukrainischen Soldaten in Kursk wären ohne HIMARS-Raketen und ohne Informationen der US-Geheimdienste ungeschützt geblieben. Kursk, so folgerte man in Washington, war der „Sieg“, auf den Selensky die ganze Zeit gedrängt hatte.

Kursk war auch ein Hinweis auf seine Kalkulation: Er sprach weiterhin vom totalen Sieg, den es zu erringen gelte, doch erklärte er den Koalitionspartnern, dass eines der Ziele der Operation in Kursk das Erlangen von Verhandlungsmasse sei: russisches Territorium zu besetzen und zu halten, um es später gegen ukrainisches Gebiet einzutauschen.

US-amerikanische und britische Offiziere würden demnach praktisch jeden Aspekt eines jeden Angriffs überwachen – von der Zielkoordinierung bis zur Berechnung der Flugbahnen der Raketen.

Von den rund 100 Zielen auf der Krim war das begehrteste die Krimbrücke über die Straße von Kertsch, die die Halbinsel mit dem russischen Festland verbindet.

Für Putin ist die Brücke ein mächtiges Symbol für die Verbindung der Krim mit dem Mutterland. Ihre Zerstörung war daher zu einer persönlichen Obsession von Selensky geworden. Doch genau dieses spezifische Ziel galt als eine der US-amerikanischen roten Linien.

Nach der Einigung auf die Operation Lunar Hail gab das Weiße Haus jedoch grünes Licht, im Geheimen mit den Ukrainern und Briten an einem Angriffsplan zu arbeiten: ATACMS-Raketen sollten Schwachstellen der Brücke treffen, während Seedrohnen an den Pfeilern der Brücke zur Explosion gebracht würden.

Doch während die Seedrohnen vorbereitet wurden, verstärkten die Russen ihre Verteidigung rund um die Pfeiler. Die Ukrainer schlugen daher vor, die Brücke nur mit ATACMS anzugreifen.

Die beiden Generäle Cavoli und Aguto widersprachen dem: ATACMS allein würde nicht ausreichen, die Ukrainer sollten warten, bis die Seedrohnen einsatzbereit seien, oder den Angriff abblasen.

Am Ende hielten die US-Amerikaner bei diesem Vorhaben still, und Mitte August feuerten die Ukrainer – mit widerwilliger Unterstützung aus Wiesbaden – eine Salve ATACMS auf die Brücke. Sie stürzte jedoch nicht ein, der Angriff hinterließ lediglich einige Beschädigungen, die von den Russen umgehend repariert wurden.

Laut geltender Politik war es der CIA verboten, Geheimdienstinformationen über russische Ziele zu liefern. Doch die Regierung erlaubte Langley nun, „Ausnahmen“ zu beantragen – spezielle Genehmigungen, um Angriffe auf russischem Boden für bestimmte Ziele zu unterstützen.

Ein solches Ziel war ein riesiges Munitionsdepot in der Stadt Toropets, 290 Meilen nördlich der ukrainischen Grenze. Dort wurden Waffen für russische Truppen in Charkow und Kursk gelagert. Die Regierung genehmigte diese Ausnahme. Toropets sollte zum Testfall werden.

Die CIA teilte mit den Ukrainern detaillierte Informationen über die Art der Munition im Depot, die Schwachstellen der Anlage und die russischen Verteidigungssysteme auf dem Flugweg dorthin. Sie berechneten die benötigte Anzahl Drohnen und erstellten komplexe Flugrouten.

Am 18. September schlug ein großer Schwarm Drohnen in das Munitionsdepot ein. Die Explosion war so stark, dass sich ein schwaches Erdbeben bildete und ein Krater von der Größe eines Fußballfeldes entstand. Auf Videos waren gewaltige Feuerbälle und Rauchsäulen zu sehen, die über dem angrenzenden See aufstiegen.

Doch wie schon bei der Operation gegen die Krimbrücke zeigte sich auch bei der Kooperation beim Drohnenangriff auf Toropets eine strategische Dissonanz. Die US-Amerikaner argumentierten dafür, Drohnenangriffe auf strategisch wichtige militärische Ziele zu konzentrieren, dasselbe Argument, das sie schon 2023 erfolglos vorgebracht hatten, als sie darauf gedrängt hatten, den Fokus der Angriffe während der Gegenoffensive auf Melitopol zu legen.

Doch die Ukrainer bestanden darauf, ein breiteres Spektrum an Zielen anzugreifen, darunter Öl- und Gasanlagen sowie politisch sensible Orte in und um Moskau, wenn auch ohne Hilfe der CIA.

Die Russen machten langsam, aber stetig Fortschritte gegen eine geschwächte ukrainische Armee im Osten, in Richtung Pokrowsk, das von einem hochrangigen US-Offizier als deren „großes Ziel“ bezeichnet wurde. Auch in Kursk eroberten die Russen Gebiete zurück. Ja, die russischen Verluste waren auf 1.000 bis 1.500 Mann pro Tag gestiegen, doch sie drängten weiter voran.

Austin erinnerte sich später daran, wie er über dieses Ungleichgewicht an Mannschaftsstärken zwischen der Ukraine und Russland nachdachte, während er aus dem Fenster seines gepanzerten SUV blickte, der durch Kiews Straßen fuhr. Er sei erschüttert gewesen, wie er später seinen Mitarbeitern erzählte, so viele Männer in ihren Zwanzigern gesehen zu haben – fast keiner davon in Uniform. „In einem Land, das sich im Krieg befindet“, erklärte er, „sind Männer in diesem Alter üblicherweise an der Front.“

Austin drängte Selensky dazu, den größeren, mutigeren Schritt zu machen und die Wehrpflicht auf 18 Jahre zu senken. Die scharfe Antwort von Selensky: „Warum sollte ich mehr Leute einziehen lassen? Wir hätten nicht einmal Ausrüstung für sie.

Laut einem anwesenden Beamten entgegnete Austin: „Aber eure Generäle berichten, dass eure Einheiten unterbesetzt sind. Sie haben also nicht genügend Soldaten für die Ausrüstung, die sie schon haben.

Das war das ewige Patt: Die Ukrainer waren der Meinung, dass die USA nicht genug unternahmen, um ihnen zum Sieg zu verhelfen, die USA waren der Meinung, dass die Ukrainer nicht genug unternahmen, um sich selbst zum Sieg zu verhelfen. Selensky betonte oft, dass sein Land um seine Zukunft kämpfe, und dass 18- bis 25-Jährige die Väter dieser Zukunft seien. Doch für einen US-Beamten aus dem Schlage Washingtons galt: „Wenn sie ihr Volk nicht kämpfen lassen, dann ist es kein existenzieller Krieg.“


Die USA nähern sich einer „Schulden-Todesspirale“

Die Staatsverschuldung der USA übersteigt derzeit 36 Billionen US-Dollar oder rund 125 % des BIP, zu denen die Regierung alle 100 Tage fast 1 Billion US-Dollar hinzufügt. Die jährlichen Zinszahlungen haben 1 Billion US-Dollar pro Jahr überschritten und übersteigen sogar die Verteidigungsausgaben. Das Land verzeichnet weiterhin Haushaltsdefizite von rund 7 % des BIP, trotz einer wachsenden Wirtschaft und einer Arbeitslosenquote von unter 4 %. Wenn ein solches Defizit in „guten Zeiten“ bestehen bleibt, wie katastrophal könnte es dann in einer Rezession werden?

Laut [Ray] Dalio nähern wir uns dem Punkt, an dem die Wirtschaft eine Verschuldungssättigung erreicht, die sich durch sehr niedrige Zinssätze und Geldschöpfung nicht mehr beheben lässt. Dies ist das Ende des „Big Debt Cycle“, und das System muss entschuldet werden. Mit anderen Worten: Die Gesamtschuldenlast muss im Verhältnis zum Einkommen sinken. Um einen „schönen Schuldenabbau“ zu bewältigen, müssen die politischen Entscheidungsträger das richtige Gleichgewicht zwischen inflationären Kräften (Geldschöpfung zur Abwertung der Währung und damit zur Abwertung der Schulden) und deflationären Kräften (Sparmaßnahmen und Zahlungsausfälle) finden. Auf diese Weise kann der Staat seine Schulden reduzieren, ohne einen wirtschaftlichen Zusammenbruch auszulösen. Die Geschichte zeigt jedoch, dass dieses Ergebnis selten ist. In den meisten Fällen sind Zentralbanken gezwungen, notleidende Kredite zu übernehmen, Verluste in ihren Bilanzen zu verbuchen und weiterhin Geld zu drucken. Diese Dynamik untergräbt das Vertrauen in das Fiatgeld und diese Phase ist oft von finanzieller Repression, Währungsabwertung und sozialen Unruhen geprägt.

Eine Schuldenkrise wird eintreten, sobald allgemein die Auffassung herrscht, dass US-Anleihen keine guten Wertanlagen mehr sind. Zu diesem Zeitpunkt werden Gläubiger ihre Staatsanleihen in Massen verkaufen, was einen Ansturm auf die Banken auslöst, wie er den Zusammenbruch des Bretton-Woods-Abkommens verursacht hat.

Wenn das Vertrauen in den Dollar schwindet, werden Investoren aus US-Schulden fliehen und stattdessen in Vermögenswerte wie Aktien, Rohstoffe und Gold (und Kryptowährungen) investieren. Viele werden versuchen, sich vom US-Finanzmarkt zurückzuziehen. Dieser Run wird wahrscheinlich von ausländischen Inhabern angeführt werden, die besonders empfindlich auf die Wertentwicklung ihrer Vermögenswerte und die Abwertung des Dollars reagieren.

Anm. d. Red.: Martin Armstrong erwartet diesen Moment für das Jahr 2028.


🇨🇭
Schweiz nimmt am Science and Technology Board der NATO teil

Aufgrund ihrer langjährigen Beiträge im Forschungs- und Technologiebereich im Rahmen der Partnerschaft für den Frieden wurde die Schweiz von der NATO eingeladen, ab März 2025 regelmässig an Sitzungen des Lenkungsausschusses (STB) der Organisation für Wissenschaft und Technologie (STO) der NATO teilzunehmen. Vom 7. bis 9. April 2025 ist die Schweiz durch das Bundesamt für Rüstung armasuisse an der Sitzung des STB in Brüssel vertreten und wird ihre Prioritäten in der Forschungs- und Technologieentwicklung präsentieren.

Die Beteiligung an der STO erfolgt im Rahmen eines technologischen Partnerschaftsprogramms, das der Förderung gemeinsamer Forschung und Entwicklung in aufstrebenden und disruptiven Wissenschafts- und Technologiebereichen dient. Es fördert den fachlichen Austausch im Rahmen von Forschungsprojekten und trägt dazu bei, die internationale Vernetzung in sicherheitsrelevanten Forschungsbereichen und dadurch die Verteidigungsfähigkeit zu stärken. 🤡 Das STB vereint Vertreterinnen und Vertreter aus Regierung, Wissenschaft sowie Technologie und steuert die strategische Ausrichtung der STO.

Anm. d. Red.: Wir sind gespannt auf die jährlichen Berichte über die damit gewonnenen Erkenntnisse und wie diese in neue Produkte einfliessen, welche dann vom Bund eingekauft werden.


Schnelle Beschaffung von Loitering Munition: Bundeswehr steigt in den Drohnenkrieg ein

Die Bundeswehr will nach jahrelanger Verzögerung jetzt möglichst schnell in die Drohnenkriegführung einsteigen. Bereits in den nächsten Tagen sollen Verträge mit zwei deutschen Herstellern von Einweg-Kampfdrohnen, so genannter Loitering Munition, geschlossen werden. Der Umgang mit Drohnen, sowohl beim Einsatz als auch bei der Abwehr, soll Teil der Ausbildung für alle Soldaten und Soldatinnen werden.

In den vergangenen Jahren war das Thema Drohnen, insbesondere unbemannte Flugsysteme, für die deutschen Streitkräfte vor allem von der Debatte über die Bewaffnung der flugzeuggroßen Heron TP-Drohnen geprägt, von denen fünf Stück beschafft wurden. Der Krieg in der Ukraine, bei dem von beiden Seiten zehntausende von Drohnen eingesetzt wurden und werden, führte allerdings zu einem Umdenken – nicht zuletzt vor der Erkenntnis, dass die Bundeswehr an Kampfdrohnen im Sinne des Kriegs zwischen Russland und der Ukraine keine einzige besitzt. Der Einsatz solcher Systeme, so die Ansicht führender deutscher Generale, sei für das Gefechtsfeld eine ähnliche grundlegende Veränderung wie die Einführung des Maschinengewehrs oder des Panzers vor gut 100 Jahren.

Anm. d. Red.: Man könnte auch sagen: Die Militärs haben die Entwicklung verschlafen bzw. deren Aufkommen nicht antizipieren können. Wäre es nicht Aufgabe der Nachrichtendienste, solche Entwicklungen zu “sehen”? Müssten nun nicht auch terrestrische und maritime Systeme angedacht werden? Wo bleiben die kreativen Denker, die den Krieg der Zukunft entwickeln? Eines ist sicher: In den Amtsstuben der Verwaltung werden diese nicht zu finden sein!

Der Einstieg in die Beschaffung der Loitering Munition, hieß es am (heutigen) Donnerstag aus dem Verteidigungsministerium, sei für die nötige Wende im Umgang mit unbemannten Systemen ein wesentlicher erster Schritt. Die Entscheidung dafür sei mit der Absicht verbunden, eben nicht wie sonst bei Waffensystemen größere Mengen zu bestellen und für einen Einsatz im Depot bereitzuhalten. Zunächst solle eine kleinere Zahl beschafft und direkt von der Truppe getestet werden, einschließlich der dafür nötigen Verfahren. Wenn sich die Erwartungen an diese Waffe und die Ankündigungen der Industrie bestätigten, könnten zum Jahresende größere Mengen bestellt werden.


US-Think Tank gibt Tipps, wie die Regierung die Deutschen von der massiven Aufrüstung überzeugen kann

Das Quincy Institute for Responsible Statecraft ist ein US-amerikanischer Think Tank, der sich auf die Außenpolitik der USA spezialisiert hat. Der im November 2019 gegründete Think Tank erhielt zunächst jeweils eine halbe Million Dollar von George Soros‘ Open Society Foundations und Charles Kochs Koch Foundation. Erhebliche Mittel kamen außerdem von der Ford Foundation, der Carnegie Corporation of New York, dem Rockefeller Brothers Fund und dem Schumann Center for Media and Democracy. Das Institut unterscheidet sich von vielen anderen Think Tanks in Washington, D.C., indem es keine Gelder von ausländischen Regierungen annimmt.

Das Quincy Institute for Responsible Statecraft ist also ein Unterstützer der transatlantischen US-Politik, für die Soros und die anderen Finanziers des Instituts stehen. Daher fand ich einen Artikel interessant, der dort vor einigen Tagen unter der Überschrift Die führenden deutschen Politiker haben den Willen des Volkes hinsichtlich der Mehrausgaben für Aufrüstung falsch eingeschätzt über die Aufrüstung Deutschlands und die Meinung der deutschen Öffentlichkeit zu dem Thema erschienen ist.

Der Artikel zeigt, wie US-Experten auf Deutschland blicken und natürlich endet der Artikel mit einem freundlichen Ratschlag an die künftige Bundesregierung, wie sie der deutschen Bevölkerung die Aufrüstung die nie dagewesenen Kosten dafür schmackhaft machen könnte.

Der jüngste Schritt von Merz – den man als eine intensivierte Zeitenwende betrachten kann – erlaubt es nun, sämtliche Verteidigungsausgaben, die ein Prozent des BIP übersteigen, von den Regelungen der Schuldenbremse auszunehmen. Als Begründung dafür wird eine potenzielle militärische Bedrohung durch Russland vorgeschoben sowie die Befürchtung, dass die USA ihre Verpflichtungen zur konventionellen Verteidigung Europas reduzieren werden.

Allerdings sprechen sich 53 Prozent der Deutschen für eine diplomatische Verhandlungslösung des Krieges aus – selbst wenn dies Gebietsverluste für die Ukraine bedeuten sollte. Ein Drittel der Deutschen befürwortet einen Beitritt der Ukraine zur NATO, ein Viertel will die Ukraine „bis zum Sieg“ unterstützen, und lediglich elf Prozent sprechen sich für den Einsatz deutscher Truppen in der Ukraine aus.

Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die traditionelle deutsche Zurückhaltung gegenüber bewaffneten Konflikten und die Präferenz für eine friedliche Konfliktlösung nicht von einer bellizistischen Begeisterung verdrängt wurde.

Die deutsche Öffentlichkeit befürwortet zwar eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben, allerdings vor allem unter der Voraussetzung, dass dies der konventionellen Landesverteidigung Deutschlands dient – und nicht in erster Linie der Unterstützung der Ukraine im aktuellen Krieg. Security Radar 2025 stellte zudem quer durch Europa eine Stimmung fest, die sich unter dem Slogan „Mein Land zuerst“ zusammenfassen lässt.

Die europäische Öffentlichkeit scheint jedoch nicht vollständig von der Notwendigkeit überzeugt zu sein, dass eine radikale Änderung der sicherheitspolitischen Haltung Deutschlands und der europäischen NATO-Mitglieder nötig ist. Um militärische Stabilität und eine langfristige Unterstützung der Öffentlichkeit zu sichern, sollte die Verlagerung der Lasten in der konventionellen Verteidigung Europas mit einer Wiederaufnahme diplomatischer Kontakte zu Russland sowie mit einer Agenda zur Rüstungskontrolle und zu vertrauensbildenden Maßnahmen einhergehen.

Im letzten Satz rät die Autorin des Artikels der deutschen Regierung also, der deutschen Bevölkerung die Erhöhung der Rüstungsausgaben mit einer gleichzeitigen Wiederaufnahme diplomatischer Kontakte zu Russland sowie mit Plänen zur Rüstungskontrolle und zu vertrauensbildenden Maßnahmen schmackhaft zu machen. Die Sache hat nur einen Denkfehler: Wenn Europa endlich zu vertrauensbildenden Maßnahmen mit Russland bereit wäre, bräuchte es die Aufrüstung gar nicht.

Im Klartext empfiehlt die Autorin des Artikels also, die deutsche Regierung solle ihren Wählern auch weiterhin Sand in die Augen streuen, um sie von der Notwendigkeit der Aufrüstung zu überzeugen, denn konkrete Vorschläge, wie Deutschland und Europa diplomatische Kontakte zu Russland, Pläne zur Rüstungskontrolle und zu vertrauensbildende Maßnahmen umsetzen sollen, die fehlen in dem Artikel.


Russische Experten über den deutschen Aufmarsch an der russischen Grenze

Am Dienstag, dem ersten April 2025, meldete die DPA, dass die 45. Panzerbrigade der Bundeswehr offiziell ihren Dienst in Litauen aufgenommen habe. Bis 2027 soll die Brigade ihre volle Kampfbereitschaft und eine Stärke von 5.000 Mann vor Ort erreichen. Derzeit dienen 150 Soldaten der Brigade in Litauen, bis Ende dieses Jahres werden weitere 350 Mann hinzukommen. Der Hauptstützpunkt wird die Gegend beim Trainingsgelände Rūdninkai sein. Die Brigade soll mit offensiven Präzisionswaffen wie dem Mehrfachraketenwerfersystem MARS II (M270 MLRS) ausgestattet werden.

Trends, die NATO-Infrastruktur durch die Stationierung zusätzlicher Einheiten und Verbände zu erweitern, deuten darauf hin, dass sich die Konturen des sogenannten europäischen Sicherheitssystems bereits Russlands Grenzen nähern. Es gibt systematische Bemühungen, die Präsenz konkreter Kampfeinheiten nahe der russischen Grenzgebiete unter Aufteilung der Zuständigkeitsbereiche zwischen Paris und Berlin auszubauen:

Es geht auch um den Aufbau zusätzlicher Logistikinfrastruktur. Die Pläne zur Schaffung eines sogenannten europäischen „militärischen Schengen“, um Truppen rasch durch ganz Europa an die Grenzen zu verlegen, zusätzliche Transportwege, darunter auch Eisenbahnverbindungen zur Verlegung von Truppen an die russische Grenze, aufzubauen, sind bekannt. All diese Vorbereitungen deuten darauf hin, dass Europa zusätzliche Strukturen für Flankenangriffe im Osten aufbaut, sich militarisiert und die aktuelle unkontrollierte Eskalation mit Berlin und Paris an der Spitze verstärkt.

Die Geschichte wiederholt sich. Es drängen sich Parallelen zu den Plänen und der Intensität des Vormarsches der Wehrmacht zu den sowjetischen Grenzen auf. Die Ähnlichkeit der Prozesse beim Aufbau solcher Sperrzonen, offensiver Brückenköpfe und Aufmarschgebiete ist offensichtlich. Gleichzeitig lassen sich Schlüsse bezüglich des Zwecks der laufenden Versuche ziehen, eine einheitliche Konsensagenda im Bereich der Militarisierung des gesamteuropäischen Raums zu formen. Und des Zwecks der faktisch endgültigen Delegierung nationaler Souveränität durch die baltischen Länder und die Überlassung ihrer Territorien an die militärische Infrastruktur von Drittstaaten.

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