Geopolitische Wochenschau 30/2024

Weitere Netzfunde in der wöchentlichen Zusammenstellung.

Escobar: We Are NATO, And We’re Coming To Get Ya…

Michael Hudson once again has reminded everyone with a brain that the running NATO warmongering show has nothing to do with peaceful internationalism. It’s rather about “a unipolar U.S. military alliance leading toward military aggression and economic sanctions to isolate Russia and China. Or more to the point, to isolate European and other allies from its former trade and investment with Russia and China, making those allies more dependent on the United States.

The 2024 NATO declaration actually is a renewed declaration of war, hybrid and otherwise, against Eurasia – as well as Afro-Eurasia (yes, there are promises of “partnerships” advancing everywhere from Africa to the Middle East).

The Eurasia integration process is about geoeconomic integration – including, crucially, transportation corridors connecting, among other latitudes, northern Europe with West Asia.

For the Hegemon, this is the ultimate nightmare: Eurasia integration driving Western Europe away from the U.S. and preventing that perennial wet dream, the colonization of Russia.

So only plan A would apply, with absolute ruthlessness: Washington – literally – bombed Russia-Germany integration (Nord Stream 1 and 2, and more) and turned the vassal lands of frightened, discombobulated Europeans into a potentially very dangerous place, right beside a raging Hot War.

So once again, let everyone go back to that first paragraph of the January 2023 EU-NATO joint communiqué. That’s what we’re facing today, reflected on the title of my latest book, Eurasia v. NATOstan: NATO – in theory – fully mobilized, in military, political and economic terms, to fight against any Global Majority forces that may destabilize Imperial Hegemony.


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Wie von der Leyen die EU zielgerichtet in den Krieg gegen Russland führt

Die Ernennung von Ursula von der Leyen zur Präsidentin der EU-Kommission für den Zeitraum 2025 bis 2029 hat den Kurs der Militarisierung und Ukrainisierung der EU gefestigt. Und das sollte man so breit gefasst wie möglich verstehen. Es geht nicht nur um die Ausweitung der Produktion von Granaten und Waffen. Brüssel zielt auf eine umfassende totale Militarisierung der gesamten Gesellschaft. Das wird sich in allem zeigen – von der maximalen Verschärfung der Disziplin bei der Durchführung der EU-Außenpolitik (die sich bereits in der Obstruktion des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban wegen seiner „unkoordinierten“ Friedensinitiativen gezeigt hat) bis hin zur obligatorischen Einführung der europäischen Werte in die Ausbildungsgrundsätze der in Europa geschaffenen Neuronetze.

Der militärische Ansatz wird in den nächsten fünf Jahren zum europäischen Mainstream. Er wird alle Aspekte des politischen, wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und wissenschaftlichen Lebens in Europa bestimmen. Dazu gehört eine starke Verschärfung der Kontrolle über den Medienraum, eine Zunahme protektionistischer Tendenzen in der Wirtschaft und vor allem eine qualitative Stärkung der Macht Brüssels und eine strukturelle Zentralisierung der EU.

„Die langfristige Bekämpfung der sogenannten russischen Bedrohung, die als treibende Kraft für die Weiterentwicklung des europäischen Integrationsprojekts proklamiert wird, soll absolut alle seine Dimensionen betreffen und im Grunde in das Haus eines jeden Europäers eindringen“, sagte Logwinow.

Zweitens ziele von der Leyen darauf ab, dass die EU-Kommission die Kontrolle über den gesamten militärisch-industriellen Komplex der EU-Länder erhält. „Das Bestreben, die EU in eine EVU (Europäische Verteidigungsunion, Anm. d. Autors) zu verwandeln, bedeutet, dass die EU-Kommission die Kontrolle über den gesamten militärisch-industriellen Komplex in Europa an sich reißt und die Wirtschaft der EU vollständig auf eine langfristige militärische Konfrontation mit unserem Land ausrichtet“, fuhr er fort.

Drittens beabsichtigt die Präsidentin der EU-Kommission, einer eigenen Spezialeinheit für die „Verteidigung der Demokratie“ zu schaffen. „Die angekündigte Struktur „Europäischer Demokratieschild“, die dazu dienen soll, „einen verlässlichen Rechtsrahmen“ im Kampf gegen Desinformation zu „garantieren“, ist nichts anderes als ein Schritt in Richtung der Schaffung einer Art EVU-Sicherheitsdienst, einer Spezialeinheit, die dem zunehmend autoritären Brüssel direkt unterstellt sein wird“, betonte der russische Diplomat.

Die Angst vor der mystischen „russischen Bedrohung“ und die harte Vorkriegsrhetorik sowie die Logik von „Sicherheit über alles“ werden in den nächsten fünf Jahren eine radikale Umgestaltung der EU ermöglichen. Das Wichtigste wird die qualitative Ausweitung der Macht Brüssels sein, was die Umwandlung der EU in eine neue militarisierte und zentralisierte Struktur bedeutet, die in der Geschichte unter dem Begriff „Imperium“ bekannt ist.

Sie wird sogar ihre eigenen wirtschaftlichen Kolonien (🇨🇭) in Form von mehrjährigen Beitrittskandidaten und Staaten haben, die so unvorsichtig waren, Freihandelsabkommen mit der EU zu unterzeichnen.

Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius hat seine Absicht erklärt, Deutschland bis 2029 verteidigungsfähig zu machen. Und diese Frist fällt eindeutig mit dem Ende von von der Leyens Amtszeit und ihrem Plan zur Militarisierung der EU zusammen. Daran sind sowohl die Militärs der NATO als auch die globalistischen Eliten der EU interessiert, auch wenn jeder seine eigenen Ziele verfolgt. Aber die Menschen in Europa, für die der Aufbau der militärischen „grünen“ digitalen Wirtschaft eine erhebliche Senkung des Lebensstandards und eine erhebliche Erhöhung des Kriegsrisikos auf ihrem Boden bedeuten wird, sind daran absolut nicht interessiert.

Allerdings gibt es keine praktischen Möglichkeiten, gegen diesen Kurs zu protestieren. Erstens weil die Kontrolle über den Medienraum, die sich mit dem Ausbau des militärischen Regimes in Brüssel zweifellos noch verstärken wird, qualitativ verschärft wir . Zweitens, weil es in Europa keine wirklichen Antikriegspolitiker und -parteien gibt, die die Interessen der Einwohner der europäischen Länder mit demokratischen Methoden verteidigen könnten. Der slowakische Ministerpräsident Robert Fico ist der Beweis dafür, dass der Raum für solche Politiker in Europa mit erschreckenden Methoden und in beängstigender Geschwindigkeit immer kleiner wird.

Wenn sich all diese Trends fortsetzen und der Prozess der europäischen Umstrukturierung umgesetzt wird, werden wir im Jahr 2029 ein Europa haben, das ziemlich gut gerüstet, merklich verarmt und voller sozialer Probleme ist. Darüber hinaus wird es mit aggressiver antirussischer Propaganda vollgepumpt sein. Das heißt, die Ukrainisierung Europas wird ihren Höhepunkt erreichen.

Die in Brüssel geborene europäische Bürokratin Ursula von der Leyen, eine Nachfahrin deutscher und amerikanischer Eliten, passt als Präsidentin des Europäischen Direktoriums perfekt in diese Weltordnung. Die Kriegspolitik wird es ihr ermöglichen, im Alleingang eine noch nie dagewesene Machtfülle an der Spitze der EU-Kommission zu erlangen und gleichzeitig den amerikanischen Globalisten bei ihren Versuchen in die Hände zu spielen, die Weltherrschaft zu behalten. Dass das zum Verschwinden der europäischen Mittelschicht führen wird, ist ihr, wie es scheint, egal. Das ist für das „höhere Ziel“ nötig und kann immer auf die Folgen der „russischen Aggression“ geschoben werden.


“Zum Teufel mit dem Rest der Welt” – Langzeitstrategie und unipolarer Anspruch der USA

Aus den Äußerungen von US-Spitzenpolitikern seit mehr als einem Jahrhundert ergibt sich ein Gesamtbild des imperialen Herrschaftsanspruchs der USA. Dass die Bundesregierung dieser deutschen Interessen diametral entgegenstehenden Politik folgt, ist eine Schande und nicht nur durch mangelnde Souveränität zu erklären.

Nach Auffassung ihrer Machteliten sind die Vereinigten Staaten von Amerika «the land of the free and the home of the brave», wie es auch die Nationalhymne verkündet. Und «God’s Own Country» ist dazu berufen, die Welt zu beherrschen. Zur Durchsetzung dieses unipolaren Anspruchs haben sie seit dem 19. Jahrhundert eine Langzeitstrategie entwickelt, wozu die Aufrechterhaltung einer übermäßig hochgerüsteten Armee und die Einrichtung von etwa 1.000 Militärstützpunkten in aller Welt gehören.

Dabei ist nicht zu übersehen, dass die US-amerikanische Gesellschaft in weiten Teilen und bis in den Kongress hinein religiös-fundamentalistisch fanatisiert ist. Bis in die Gegenwart ist hier die Wahlverwandtschaft zwischen Puritanismus und Kapitalismus, eine «ökonomische Prädestinationslehre» – wen Gott liebt, den lässt er reich werden – tief verwurzelt. Darüber hinaus sind viele der Hardliner offensichtlich der Ansicht, dass alles, was den USA nützt, letztlich der ganzen Welt zugutekommt, woraus sich ihr Anspruch auf globale Vorherrschaft ergibt.

Barack Obama formulierte das am 11. Februar 2016 in einem Interview gegenüber dem US-Fernsehsender Vox so:

«Wir müssen gelegentlich den Arm von Ländern umdrehen, die nicht das tun, was wir von ihnen wollen. Wenn es nicht die verschiedenen wirtschaftlichen oder diplomatischen oder, in einigen Fällen, militärischen Druckmittel gäbe, die wir haben, wenn wir diese Dosis Realismus nicht hätten, würden wir auch nichts erledigt bekommen. … Die amerikanische Führung kommt teilweise aus unserer Anpackmentalität. Wir sind das größte, mächtigste Land der Erde, … wir haben niemanden Ebenbürtiges im Sinne von Staaten, die die Vereinigten Staaten angreifen oder provozieren könnten.»

Im ökonomischen und auch militärstrategischen Konzept der USA hat Russland keinen Platz. Der ehemalige Direktordes einflussreichen Thinktanks Stratfor, George Friedman, hat zu dieser egozentrischen, friedensgefährdenden Politik in seiner Rede am 4. Februar 2015 am Chicago Council on Global Affairs eine bemerkenswerte Aussage gemacht:

«Das Hauptinteresse der US-Außenpolitik während des letzten Jahrhunderts, im Ersten und Zweiten Weltkrieg und im Kalten Krieg, waren die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland. Weil sie vereint die einzige Macht sind, die unsere Vormachtstellung bedrohen kann. Unser Hauptziel war sicherzustellen, dass dieser Fall nicht eintritt.»


Leben im Irrenhaus

Wie würden Sie es nennen, wenn Sie in einem Land lebten, in dem … 

… ein Kanzler, der geschworen hat, Schaden von seinem Volke abzuwenden, dieses –mehr als 84 Millionen Menschen – per Handstreich in Geiselhaft nimmt und zur Zielscheibe gegnerischer Präventiv- und Vergeltungsschläge im Krisen- oder gar Kriegsfalle verwandelt?

… und diese Maßnahme von der überwältigenden Mehrzahl der Medien nicht nur nicht kritisiert, sondern auch noch beklatscht und von 99 Prozent der Bevölkerung klaglos hingenommen wird? (Und einen Tag später schon so gut wie vergessen ist?)

… eben dieser Kanzler zweieinhalb Jahre zuvor die Chuzpe hatte, mal eben 100 Milliarden Euro Schulden aufzunehmen und diesen gigantischen Schuldenberg seinem Volk als „Sondervermögen“ anzudrehen?

… ein Minister, der sein Volk „kriegstüchtig“ machen will und es auf einen Krieg mit einer Atommacht „in fünf bis acht Jahren“ vorbereitet, dafür von diesem Volk zum beliebtesten Politiker gekürt wird?

… Kanzler und Kriegstüchtigkeitsminister für all diese Maßnahmen ihrem Volke – vor allem den ärmeren Schichten – niemals ausreichende Unsummen von Geld, nicht zuletzt in Gestalt massiv gestiegener Lebenshaltungskosten, will sagen: Inflation und drastischer Kürzungen im Sozialbereich abverlangen und „das Volk, der große Lümmel“ dies auch brav abnickt?

… die Regierung dafür Waffen im Wert von rund 34 Milliarden Euro in ein Land schickt, um dort einen Krieg – der nicht gewonnen werden kann und immer schneller auf das eigene Land überzugreifen droht – ad infinitum zu verlängern?”

… Spitzenpolitiker einer einstmals friedensbewegten Partei lauthals den Einsatz von Waffensystemen fordern, mit denen sowohl der Regierungssitz einer Nuklearmacht als auch deren Atomwaffenlager in die Luft gejagt werden können – ohne an die Folgen für das eigene Land und dessen Bevölkerung zu denken?

… eine supranationale Institution, die einst gegründet wurde, um Kriege zwischen ihren Mitgliedern ein für alle Male auszuschließen – und damit auch höchst erfolgreich war –, nun nach außen hin immer aggressiver und kriegsgeiler auftritt?

… Politiker, die ihre gefühlte moralische Superiorität wie eine Monstranz vor sich hertragen, für ihre geheiligten Werte Kriege anheizen, zwangsverpflichtete Männer an der Front verheizen, ein Land zu Tode verteidigen, Totalverweigerung in Sachen Diplomatie betreiben und fröhlich einen thermonuklearen Weltkrieg riskieren?


Ukraine-Kommando in Wiesbaden

Die ukrainischen Schlachtpläne des vergangenen Kriegsjahres wurden zu einem erheblichen Teil in Wiesbaden entwickelt. Dies geht aus Berichten von US-Medien hervor. Demnach empfingen in Wiesbaden stationierte US-Generäle wiederholt führende ukrainische Militärs und Politiker, um deren Kriegsstrategie zu „diskutieren“. Das US-Kommando in Wiesbaden, das die militärische Unterstützung der Ukraine organisiert, wird aktuell in ein NATO-Kommando transformiert; dieses wird künftig von Wiesbaden aus als NATO Security Assistance and Training for Ukraine (NSATU) die Aufrüstung der ukrainischen Streitkräfte gegen Russland koordinieren. Der ursprünglich geplanten Bezeichnung „NATO Mission Ukraine“ hatte sich insbesondere die Bundesregierung widersetzt, um zumindest dem Namen nach jegliche Anklänge an einen regulären Militäreinsatz – faktisch gegen Russland – zu vermeiden.

Die neue Struktur soll nicht zuletzt die langfristige militärische Bindung der Ukraine an die NATO und an deren Rüstungsindustrien sichern. Dass das Kommando nicht mehr nur den USA, sondern dem westlichen Bündnis untersteht, stärkt den Einfluss Berlins gegenüber demjenigen Washingtons.

Wiesbaden ist bereits seit dem ersten Kriegsjahr eine Schaltzentrale der US-amerikanischen Einflussnahme auf den Krieg in der Ukraine. Der dortige US-Militärstützpunkt ist seit 2012 das Hauptquartier der US-Landstreitkräfte in Europa. Die U.S. Army nutzt ihn, um von dort aus die Ausbildung ukrainischer Soldaten an US-Waffensystemen zu organisieren. Konkret durchgeführt werden die Trainingsmaßnahmen unter anderem auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr in der Oberpfalz. US-amerikanische und ukrainische Soldaten proben dort gemeinsam den Krieg gegen Russland im sogenannten „Camp Kherson“, einem Teil des militärischen Trainingsgeländes, der nach der Großstadt im Süden der Ukraine benannt wurde. Bereits 2022 hatte der oberste US-General in Europa und NATO-Oberbefehlshaber Christopher Cavoli den Plan präsentiert, die Ausbildung und die Aufrüstung der ukrainischen Armee durch die USA unter einem eigenen Kommando auf der US-Basis in Wiesbaden zu bündeln. Das Kommando sollte über rund 300 Soldaten verfügen. Die New York Times berichtete damals, US-Regierungsmitarbeiter diskutierten den Plan des Generals nicht öffentlich, um „zu vermeiden“, das „Narrativ zu nähren“, Russland befinde sich im „Krieg“ nicht gegen die Ukraine, sondern „gegen die USA und die NATO“.

Die Entscheidung, die indirekte Kriegsbeteiligung in der Planungszentrale in Wiesbaden künftig nicht mehr unter US-, sondern unter NATO-Kommando durchzuführen, ist dem Bestreben geschuldet, die Auflösung der Zentrale durch einen etwaigen künftigen US-Präsidenten Donald Trump zu verhindern – die Einrichtung also, wie es heißt, „Trump-sicher“ zu machen.

Anm. d. Red.: Wenn Trump “droht”, den Krieg zu beenden, wer ist dann noch am Frieden interessiert?

Die Verlagerung der Koordinierungsrolle von den USA hin zur NATO eröffnet deutschen Politikern neuen Handlungsspielraum. Wo früher nur ein US-General über die durchzuführenden Maßnahmen entschied, begleitet künftig ein Deutscher als stellvertretender Kommandeur die Aktivitäten des US-Amerikaners. Den „Trump-Impuls“ hatten deutsche Spitzenpolitiker bereits während der vorigen beiden US-Wahlkampfphasen zum Anlass genommen, eine von den USA unabhängige eigenständige deutsch-europäische Machtpolitik zu fordern – die sogenannte Strategische Autonomie. Seitdem setzt Berlin darauf, den deutschen Einfluss in der NATO auszuweiten, um das Kräfteverhältnis im bisher US-dominierten Bündnis zugunsten Deutschlands zu verschieben. Vor dem Hintergrund der bündnisinternen Machtkämpfe halten die USA an der Ukraine Defense Contact Group („Ramstein-Gruppe“) als US-geführter Parallellstruktur zur NSATU fest.


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„Unnötig Angst vor dem Atomtod“

Die Bundesregierung hat in einem Schreiben an die Bundestagsausschüsse für Äußeres und für Verteidigung ihre Entscheidung, die Stationierung von US-Mittelstreckenwaffen auf deutschem Territorium zuzulassen, mit der Behauptung begründet, Russland habe – zunächst unter Bruch des INF-Vertrags – „bodengestützte Mittelstreckensysteme entwickelt“ und sich trotz mehrfacher Aufforderung der westlichen Staaten geweigert, das zu unterlassen.

Die Behauptung verkürzt die reale Entwicklung sinnentstellend. So hat Washington, bevor es am 1. Februar 2019 den INF-Vertrag kündigte, nie Beweise dafür vorgelegt, dass Moskau tatsächlich an der Entwicklung von Mittelstreckenwaffen arbeite.

Die Tomahawk und die Dark Eagle können nicht nur Sankt Petersburg, sondern auch Moskau erreichen. Besonders im Fall der Dark Eagle erhöht dies wegen der massiv verkürzten Vorwarnzeiten – und weil die Hyperschallrakete, wie die Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) festhält, ohnehin „kaum zu stoppen“ ist – die Spannungen erheblich. Dies gilt umso mehr, als Russland, wie es in einem aktuellen Fachbeitrag heißt, in Betracht ziehen muss, dass im Kriegsfall die Dark Eagle zentrale Elemente seiner Nuklearstreitkräfte zerstören könnte, etwa Radaranlagen; einen Testlauf für einen Angriff auf das russische Frühwarnsystem gegen Nuklearwaffen haben erst kürzlich die ukrainischen Streitkräfte unternommen

Denkbar sei deshalb, heißt es in dem Fachbeitrag weiter, dass Moskau auf die Stationierung der US-Mittelstreckenwaffen in Deutschland „mit Änderungen seiner Nukleardoktrin“ antworte. Sollte Russland zudem zu der Auffassung gelangen, es könne seine Nuklearstreitkräfte nicht verlässlich gegen die Dark Eagle verteidigen, seien im Kriegsfall sogar „präemptive“ Atomangriffe auf deren Stellungen möglich.


Der Westen bereitet in Georgien eine Farbrevolution vor

Die georgische Regierung hat allen Grund, von den aus dem Ausland finanzierten NGOs und Medien Transparenz zu fordern. Die Regierungspartei hat eine Untersuchung der im Land tätigen NGOs durchgeführt, aus der hervorging, dass 89 Prozent von ihnen keine Informationen über ihre Finanzierung geben und dass 62 Prozent ihre Sponsoren geheim halten. 97 Prozent der NGOs veröffentlicht keine Jahresberichte, 51 Prozent haben keine eigene Webseite und 70 Prozent stellen keine Informationen über ihr Team zur Verfügung.

🤨 🧐 Bei der Untersuchung wurden die 474 NGOs auf ihre Finanzierung überprüft, die eine Petition unterzeichnet hatten, in der sie erklärten, dass sie das Gesetz über die Transparenz nicht umsetzen und keine Erklärung zu ihren Finanzen einreichen wollen. 🤨 🧐

Inzwischen ist das Gesetz aber unterschrieben und wird demnächst in Kraft treten. Der Westen hat reagiert, indem die EU den Beitrittsprozess Georgiens zur EU und die finanzielle Hilfe für Georgien eingefroren hat. Die für Georgien vorgesehen Gelder will die EU nun an dem Westen treu ergebene NGOs in Georgien überweisen.

Georgien ist für den Westen, genauso wie das ebenfalls kleine Land Armenien, sehr wichtig. Georgien grenzt an Russland könnte zu einem weiteren Unruheherd an der russischen Grenze werden. Es sei nur an den Kaukasuskrieg von 2008 erinnert, bei dem Georgien die abtrünnigen Regionen Abchasien und Ossetien und die dort aufgrund eines Abkommens zwischen Georgien und Russland stationierten russischen Friedenstruppen angegriffen hat. Westliche Medien bezeichnen das bis heute wahrheitswidrig als „russische Aggression“, obwohl der Europäische Rat in seiner Untersuchung vom September 2009 zu einem völlig anderen Ergebnis gekommen ist.

Der Westen will die georgischen Wahlen diskreditieren und sie zum Anlass für eine Farbrevolution nehmen. Wahlen in anderen Ländern, deren Ausgang dem Westen nicht gefällt, zu diskreditieren und dann einen als „demokratische Revolution“ getarnten Putschversuch durchzuführen, ist ein altbewährtes Mittel des Westens. In den letzten Jahren hat der Westen das in Weißrussland, Venezuela und Bolivien getan, um nur einige Beispiele zu nennen.

Übrigens warnt auch der russische Auslandsgeheimdienst SVR vor diesem Szenario. Laut einer Erklärung des SVR ist Washington fest entschlossen, nach den im Oktober anstehenden Parlamentswahlen einen Machtwechsel in Georgien herbeizuführen. In der Erklärung des SVR hieß es:

„Die Informationen, die der SVR erhalten hat, deuten auf die Entschlossenheit Washingtons hin, nach den am 26. Oktober dieses Jahres bevorstehenden Parlamentswahlen in Georgien einen Machtwechsel anzustreben. Die Regierung von Joe Biden hat bereits eine groß angelegte Informationskampagne entwickelt, um die regierende Partei Georgischer Traum zu diskreditieren.“


Private Gläubiger erlassen der Ukraine 20 Milliarden Euro und vertagen so ihren Staatsbankrott

Am 30. Juni hat The Economist in einem in der Fachwelt beachteten Artikel Alarm geschlagen, der Ukraine würde nur noch ein Monat bleiben, um den Staatsbankrott abzuwenden. Der Grund war, dass die Ukraine im August die ausgesetzten Zahlungen für Zinsen und Tilgung ihrer Kredite bei den privaten Gläubigern, also vor allem westlichen Investmentfonds, wieder aufnehmen sollte. Die Ukraine wäre dann zahlungsunfähig geworden, weil die Ukraine die dann fälligen Gelder einfach nicht hat.

Die Nervosität war entsprechend groß und sogar die tagesschau hat vor knapp einer Woche vor der drohenden Zahlungsunfähigkeit der Ukraine gewarnt.

Laut der Financial Times bat Kiew seine Geldgeber im Juni um Verringerung der Gesamtschulden um 60 Prozent. Die Gläubiger schlugen stattdessen eine Verringerung um 22 Prozent vor, was Kiew jedoch nicht vor der Zahlungsunfähigkeit bewahrt hätte.

Man kann nun lange rätseln, was hinter den Kulissen passiert ist, aber es dürfte massiven Druck aus Washington und Brüssel auf die Gläubiger gegeben haben, denn nun berichtet der Spiegel, dass die de facto auf Kiews Vorschlag eingegangen sind, den sie gerade erst abgelehnt hatten:

Einschließlich Zinsen verzichteten die Gläubiger damit auf etwa 60 Prozent der ursprünglich vereinbarten Zahlungen. Die Ukraine spare somit bis 2033 umgerechnet etwas mehr als 20 Milliarden Euro ein, hieß es.“

Da die staatlichen Gläubiger der Ukraine, also unter anderem Deutschland, schon im Dezember 2023 beschlossen haben, der Ukraine ein weiteres Moratorium, also eine Befreiung von allen Zahlungen, bis 2027 zu gewähren, sind die Probleme, die die ukrainische Regierung mit ihren Schulden hat, erst einmal gelöst.

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